Die Entdeckung Spitzbergens
Im Jahr 1596 machte Willem Barents die offizielle Entdeckung der Inselgruppe Spitzbergen, die Insel Barentsøya, die Bäreninsel. Auf der Suche nach einem neuen Seeweg von den Niederlanden nach China, der nicht von Spanien oder Portugal kontrolliert wurde, begab er sich in unbekannte Gewässer und fand neben der Inselgruppe auch unzählige Walarten wie Eisbären. Seine Expedition führte zu der ersten dokumentierten Überwinterung in den extremen nördlichen Breiten der Weltgeschichte. Durch die widrigen Umstände und Herausforderungen verstarb Barents auf dem Rückweg in die Niederlande.
Die Zeit des Walfangs
Im 17. Jahrhundert verbreitete sich die Nachricht von den reichen Walbeständen Spitzbergens in Europa. Dies lockte zahlreiche Walfänger, vor allem aus England und den Niederlanden, zu der Inselgruppe. Ihre bevorzugte Beute war der Grönlandwal. Die Konkurrenz war groß, was zu Konflikten und Zusammenstößen führte, und es war zeitweise üblich, dass Kriegsschiffe die Walfänger begleiteten. Im Jahr 1693 eroberten drei französische Kriegsschiffe einige der 40 holländischen Walfangschiffe. Zu dieser Zeit war das Gebiet zwischen Niederländern und Engländern für den Walfang aufgeteilt. Zwischen 1669 und 1778 reisten 14.167 niederländische Fangschiffe nach Spitzbergen und fingen insgesamt 57.590 Wale. In dieser Periode verlagerte sich die Jagd auch auf das offene Meer. Der Walbestand hat sich bis heute nicht wesentlich davon erholt.
Der Beginn der wissenschaftlichen Forschungen
Bis zum Jahr 1900 wurden naturwissenschaftliche Expeditionsreisen von Forschungen dominiert, die sich besonders mit Meteorologie, Geomagnetismus und Polarlichtern beschäftigten. Im Jahr 1882 wurden 14 Forschungsstationen von elf verschiedenen Nationen errichtet, um diese Themen zu erforschen.
1897 startete eine Ballonexpedition in Richtung Nordpol, die jedoch weniger der Forschung diente und letztlich scheiterte. Im Jahr 1912 steckte eine deutsche Reederei Bereiche von Spitzbergen ab, um diese erstmals für touristische Zwecke zu nutzen. Diese Pläne wurden jedoch 1914 durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs hinfällig.
Die Bergbauperiode
Im späten 19. Jahrhundert wurden auf Spitzbergen Kohle und andere Bodenschätze entdeckt. Im Jahr 1906 gründete John Munroe Longyear die erste eigenständige Grubensiedlung. Sowohl Russland als auch Norwegen waren im Kohleabbau auf Spitzbergen aktiv, wobei die einzige heute noch aktive Stätte Russland gehört.
Zwischen 1900 und 1920 entstanden mehrere Bergbauunternehmen, die Kohlegruben auf Spitzbergen eröffneten. Aufgrund fehlender Regelungen kam es häufig zu Konflikten, bei denen Claims mit Schildern abgesteckt und heimlich ausgetauscht wurden. Der Bergbau führte dazu, dass die Frage nach den Besitzverhältnissen immer wichtiger wurde. Während der Friedenskonferenzen nach dem Ersten Weltkrieg konnten die Norweger die anderen Staaten überzeugen, Svalbard unter ihre Oberhoheit zu stellen. Dies wurde im Spitzbergenvertrag geregelt, der 1920 unterschrieben und 1925 in Kraft trat. Der Vertrag enthält Umweltschutzrichtlinien, Antidiskriminierungsgesetze und eine dauerhafte Demilitarisierung. Zudem garantiert er jedem Bürger eines Unterzeichnerstaates das Recht, auf Spitzbergen zu leben und zu arbeiten. Dies erklärt den heute hohen Anteil von etwa 25 Prozent Nicht-Norwegern an der Gesamtbevölkerung.
Der zweite Weltkrieg
Nach dem Angriff auf die Sowjetunion im August 1941 wurde Spitzbergen von englischen Truppen evakuiert. Die Infrastruktur wurde zerstört, und Kohlevorräte sowie Treibstoff wurden in Brand gesetzt. Im September 1941 operierte ein deutscher Wettertrupp auf West-Spitzbergen, um strategische Wettervorhersagen zu erstellen und Zugang zum russischen Nordmeer zu erhalten. Es war einer von insgesamt drei deutschen Wetterstationen auf der Inselgruppe. Es wurden auch einige automatische Wetterstationen eingerichtet. Diese Wetterstationen und -trupps trugen dazu bei, den Verlauf des Krieges in diesen strategisch wichtigen Gebieten zu beeinflussen. 1942 besetzte Norwegen Spitzbergen erneut, musste jedoch zeitweilig den deutschen Truppen ausweichen. 1943 wurde Longyearbyen von einem deutschen Gefechtsverband vollständig zerstört. Die letzte deutsche Kriegswetterstation wurde im September 1945 geräumt.
Alle Überbleibsel menschlicher Kultur von vor 1946 sind heute als Kulturdenkmäler eingestuft.